Während der Amtszeit von Bezirkshauptmann Hugo Ritter von Hebenstreit gab es Aufrufe zur Gründung von Feuerwehren, die bis 1894 unbeachtet blieben. Erst im Winter 1894/95 gründeten Pfarrer Pater Robert Fürst und einflussreiche Bürger trotz Widerstand die Feuerwehr Wartberg. Am 13. April 1895 wurden die Statuten genehmigt, und am 23. Mai 1895 fand die konstituierende Versammlung statt.
Die Feuerwehr startete mit 37 Mitgliedern und erhielt finanzielle Unterstützung und Ausrüstung von der Gemeinde und der Bevölkerung. Pferdegespanne ortsansässiger Landwirte wurden für Einsätze genutzt, und die Alarmierung erfolgte zunächst mit Kirchenglocken, ab 1916 mit einem Alarmhorn. Ein instandgesetztes Depot diente von 1895 bis 1905.
Die Feuerwehr führte im ersten Jahr zehn Übungen durch und rückte bereits in den ersten Jahren zu mehreren größeren Bränden und Hochwassereinsätzen aus, wofür sie Lob erhielt. Sie trat dem OÖ. Feuerwehrverband und dem Bezirksverein Kremsmünster bei.
Gut besuchte Veranstaltungen verbesserten die finanzielle Lage, und die Ausrüstung konnte ergänzt werden. Der Obmann Vinzenz Laus wurde für seine Verdienste beim Aufbau der Feuerwehr besonders anerkannt.
In den Jahren wurde die Feuerwehr Wartberg weiter ausgebaut. Neue Geräte wie Leitern, Schläuche und Handwerkzeuge sowie verbesserte Schutzkleidung wurden angeschafft. Im Frühjahr 1905 wurde ein neues Depot errichtet, da das alte baufällig war. Das moderne Gebäude mit Schlauchturm wurde auf einem von der Familie Dr. Sterneder gestifteten Grundstück gebaut und am 16. Juli 1905 eingeweiht.
1913 wurde das Depot durch die Firma Schuckert-Siemens kostenlos elektrifiziert. Am 20. Juli 1914 erhielt die Feuerwehr einen Mannschaftswagen, und der Gastwirt Neuhauser stellte kostenlos Pferde zur Verfügung. 1914/1915 trat die Feuerwehr dem Roten Kreuz bei.
Ende 1916 waren viele Mitglieder im Militärdienst, was die Einsatzkraft schwächte. Während des Ersten Weltkriegs konnten nur dringend benötigte Anschaffungen gemacht werden. Mehrere Feuerwehrmänner kehrten nicht aus dem Krieg zurück.
Von 1901 bis 1918 musste die Feuerwehr zu vielen Bränden und Hochwassern ausrücken. Besonders der Großbrand in Hiersdorf am 2. August 1904, bei dem ein Mensch ums Leben kam, war ein bedeutendes Ereignis. Die Feuerwehr leistete auch in den Nachbargemeinden Hilfe, vor allem bei Hochwasseralarmen, wenn der Kremsfluss über die Ufer trat und zahlreiche Häuser überflutet wurden.
Nach dem Ersten Weltkrieg begrüßte die Feuerwehr zahlreiche heimkehrende Mitglieder und hielt am 12. Januar 1919 eine Generalversammlung ab. Wegen knapper Mittel konnten keine neuen Geräte angeschafft werden.
Am 30. Mai 1920 feierte die Feuerwehr ihr 25-jähriges Jubiläum mit einem Fest. Wehrführer Vinzenz Laus trat im Juni 1920 zurück, und ein Rettungswagen wurde 1921 angeschafft und gesegnet. 1922 kaufte die Feuerwehr eine Motorspritze, die erste im Kremstal, die am 23. Juli 1922 feierlich eingeweiht wurde.
Am 1. November 1930 wurde erstmals eine Toten- und Heldenehrung abgehalten. 1932 fand die Kreistagung der Bezirksverbände in Wartberg statt. Die Feuerwehr erhielt am 19. Juni 1933 ihr erstes Auto, ein Steyr-Fahrzeug, das am 15. August 1933 gesegnet wurde.
In den 1920er und 1930er Jahren entwickelte sich die Feuerwehr Wartberg positiv. Die solide Ausbildung, Lehrgänge und regelmäßige Übungen stärkten die Wehr. Zudem engagierte sich die Feuerwehr kulturell und gesellschaftlich, veranstaltete Bälle, Theateraufführungen und andere Feste, wodurch sie ihre Schulden abbauen konnte.
Die Umwälzungen des Jahres 1938 brachten große Veränderungen für die Feuerwehr. Bei der Hauptversammlung am 24. April 1938 wurde die freiwillige Feuerwehr aufgelöst und in eine Körperschaft des öffentlichen Rechts umgewandelt. Am 20. Juli 1938 wurden alle drei örtlichen Feuerwehren zur "Gemeinde-Feuerwehr Wartberg" zusammengelegt und in drei Züge eingeteilt.
Alois Metzl trat bei dieser Versammlung zurück. Die Feuerwehr wurde straffer organisiert und erhielt den Status einer "Hilfspolizei". Am 21. April 1940 leisteten die Mitglieder einen Eid auf den Führer.
Im Februar 1942 herrschte ein Kälterekord von -36°C, und es wurden Pelz- und Wollsachen für die Ostfront gesammelt. Wegen Personalmangels durch den Krieg wurden ab Oktober 1943 männliche Personen und die Hitlerjugend als Ergänzungskräfte herangezogen. 1941 erhielt die Feuerwehr eine neue Sirene und 1944 eine neue Kraftspritze sowie weitere Schläuche und Ausrüstung.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und der Ankunft der amerikanischen Truppen in Wartberg am 5. Mai 1945 kehrten die Feuerwehren Strienzing und Ehrnsdorf zur Eigenständigkeit zurück. Die Feuerwehr Wartberg erhielt im Mai 1945 neue Ausrüstung, darunter Schläuche und ein Lastauto.
Ludwig Wolfram trat 1947 aus gesundheitlichen Gründen als Wehrführer zurück. Trotz der schwierigen Nachkriegszeit blieb die Feuerwehr einsatzfähig und veranstaltete kulturelle Aktivitäten zur Kassenaufbesserung. 1952 errichtete sie einen Schlauchturm und ein Musikzimmer, das 1952 feierlich eröffnet wurde.
1953 musste das alte Feuerwehrauto ausgemustert werden. 1954 trat die Krems über die Ufer und verursachte schwere Überschwemmungen, bei denen die Feuerwehr im Dauereinsatz war.
1958 erwarb die Feuerwehr eine neue Motorspritze und einen Rüstwagen, da die alte Ausrüstung versagte. Beide wurden feierlich gesegnet und der Rüstwagen 1959 offiziell übergeben. 1959 feierte die Feuerwehr ihr 65-jähriges Bestehen.
Die 1950er Jahre waren von schweren Hochwassern geprägt, die nach der Kremsregulierung 1961 beendet wurden. Kommandant Karl Heiler trat 1963 zurück, nachdem er die Wehr nach dem Krieg wieder aufgebaut und wichtige Anschaffungen getätigt hatte.
Unter der neuen Führung setzte die Feuerwehr Wartberg den dringend notwendigen Ankauf eines Tanklöschfahrzeugs um. Am 6. August 1965 wurde das Fahrzeug von der Firma Rosenbauer abgeholt und am 29. August 1965 im Rahmen des 70-Jahr-Jubiläums feierlich gesegnet. Das moderne Tanklöschfahrzeug (Opel Blitz) kostete 270.000 Schilling, wovon 140.000 Schilling durch eine Haussammlung aufgebracht wurden. Zudem wurden Atemschutzgeräte und ein Luftkompressor in Eigenbauweise beschafft.
1967 wurde eine ortsfeste Funkstation eingerichtet, später folgten Mobil- und Handfunkgeräte. In den Jahren 1968 bis 1973 lag der Fokus auf intensiver Übungstätigkeit, besonders im Funkbereich und vorbeugendem Brandschutz. Neue Ausrüstungen wie ein Rüstanhänger, eine Mittelschaumausrüstung, eine Elektro-Tauchpumpe und ein Sirenensteuerungsgerät wurden hinzugefügt.
1973 veranstaltete die Feuerwehr gemeinsam mit den Moskitos 63 das 1. Wartberger Volksfest, das ein großer Erfolg wurde. Unter Kommandant Anton Wolfram entwickelte sich die Feuerwehr zu einer der bestgeführten Wehren im Bezirk. Wolfram wurde 1968 zum Kommandanten des Abschnitts Kremsmünster und 1982 zum Bezirksfeuerwehrkommandanten gewählt. Seit 1979 ist er Ehrenkommandant der Freiwilligen Feuerwehr Wartberg.
Nach den Turbulenzen des Frühjahrs 1978 wurde am 15. September 1978 ein neues Kommando gewählt, wobei Max Weißenbrunner und eine jüngere Garde Verantwortung übernahmen. Unter seiner Führung wurde die Feuerwehr Wartberg zu einer starken Gemeinschaft aufgebaut.
Große Vorhaben wie der Bau eines neuen Feuerwehrhauses und die Erneuerung des Fahrzeugparks und der Gerätschaften wurden angegangen. Pneumatische Bergegeräte, ein 30-kVA-Stromerzeuger und eine Funksirenensteuerungsanlage wurden angeschafft. Von 1984 bis 1987 wurden neue Funkgeräte und eine Mehrpunkt-Heumeßsonde gekauft.
Jugendarbeit, Lehrgangsbesuche und regelmäßige Übungen waren weitere Schwerpunkte. 1983 feierte Wartberg sein 900-Jahr-Jubiläum, bei dem die Feuerwehr die Eröffnung des Feuerwehrhauses und einen Bezirksleistungsbewerb veranstaltete. Die Feuerwehrmänner waren ständig im Einsatz.
1984 erhielt die Feuerwehr ein neues Tanklöschfahrzeug, dessen Kosten durch eine Haussammlung teils gedeckt wurden. 1985 wurde das 90-jährige Jubiläum gefeiert, bei dem das neue Fahrzeug gesegnet wurde. Die Feuerwehr Wartberg war auch bei den internationalen Feuerwehrwettkämpfen in Vöcklabruck aktiv.
1986 wurde ein erfolgreiches Pilotprojekt "Selbstschutzinformationszentrum der Gemeinde" durchgeführt. Am 13. April 1988 endete die Amtszeit von Kommandant Max Weißenbrunner, der in seinen 10 Jahren 60 Brandeinsätze und 718 technische Einsätze bewältigte. Weißenbrunner wurde zum Ehrenkommandanten ernannt.